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AutorenbildJüdische Woche Dresden

Die Jüdische Woche Dresden neu denken

Chancen und Risiken eines Veränderungsprozesses


Seit fast 30 Jahren findet in Dresden die Jüdische Woche statt. Sie ist das größte jüdische Kulturfestival in der Landeshauptstadt und hat sich über die Jahre als fester Bestandteil des Dresdner Herbstes etabliert. Organisiert wird das Festival vom Trägerverein Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden e.V.


Einladung zum Symposium
Einladung zum Symposium

Im Jahr 2024 steht der Verein Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden e.V. an einem Wendepunkt. Während er sich in den letzten Jahren inhaltlich erfolgreich weiterentwickeln konnte, zeigen sich seit einigen Jahren strukturelle Probleme. Seit 2012 hat der Verein fünfmal die Festivalleitung gewechselt, bedingt durch das vergleichsweise geringe Honorar, das der Verein für diese freiberufliche Tätigkeit zahlen kann, die aber umfassende Kompetenzen von der Festivalleitung verlangt. Immer wieder eine neue Festivalleitung zu finden und einzuarbeiten, ist für den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand auf Dauer nicht leistbar. Diese Situation bedroht die Jüdische Woche Dresden in ihrer Existenz. Wir haben uns deshalb entschlossen, das Festival in diesem Jahr in einem begleiteten Veränderungsprozess auf den Prüfstand zu stellen mit dem Ziel, es inhaltlich und organisatorisch stabil neu aufzustellen. Als wichtigen Bestandteil dieses Prozesses veranstalten wir auch Symposium, zu dem sowohl ausländische als auch deutsche Expert*innen aus unterschiedlichen jüdischen Kultureinrichtungen nach Dresden kommen werden, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Wir erhoffen uns davon Impulse für die inhaltliche und organisatorische Neuausrichtung unseres Festivals.


Das Symposium „Jüdisch, jetzt! Die Bedeutung jüdischer Kultur für eine demokratische Gesellschaft“ soll sich auch an ein Fachpublikum richten: Es ist in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse an der Präsenz jüdischen Lebens und jüdischer Kultur zu verzeichnen. In den Jahren 2020-23 fanden in Dresden und Sachsen Gesprächsrunden zu jüdischen Themen statt, initiiert vom Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden. Ausgehend von dem Vorschlag, ein Jüdisch-Sächsisches Museum zu gründen, wurden hier auch Ideen zur Einrichtung eines jüdischen Kultur- und Begegnungszentrums in Dresden und weiterer Erinnerungsorte in der Stadt diskutiert. In diese Gesprächsrunden konnte sich unser Verein aktiv einbringen: Der Verein versteht sich als Vermittler jüdischer Inhalte mit den Mitteln der Kunst und hat sich in den letzten zehn Jahren als Plattform für lebendige jüdische Kultur profiliert.


Vor diesem Hintergrund begrüßt der Verein auch das Vorhaben des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, im Jahr 2026 ein jüdisches Themenjahr zu veranstalten.


Fragen


Unser Verein steht dem wachsenden Interesse an jüdischen Themen offen gegenüber und möchte die Gelegenheit nutzen, mit einem Symposium nicht nur das eigene Profil weiterzuentwickeln und sich dabei neu zu erfinden, sondern auch die Diskussion für ein Fachpublikum zu öffnen. Gemeinsam können grundsätzliche Fragen nach der Rolle und Bedeutung jüdischer Kultur in der Öffentlichkeit und den Formen ihrer Präsentation erörtert werden.


Folgende Fragen und Themen sollen auf dem Symposium aufgegriffen und diskutiert werden:

  • Welche Bedeutung hat das Judentum und die jüdische Kultur heute in Dresden, Sachsen und Europa? Welchen Beitrag können jüdische Kulturveranstaltungen zu einer offenen Gesellschaft/Demokratieförderung leisten?

  • Aufbau nachhaltiger Strukturen zur Präsentation jüdischer Kulturveranstaltungen und politischer Wille - Lernen aus den Erfahrungen etablierter Institutionen

  • Präsentationsformen jüdischer Kultur: Mit welchen Formaten kann ein nachhaltiger Zugang zum Thema Judentum geschaffen werden? Oder welche Bedeutung hat das positive Erleben in der Kunst?


Geleitet von diesen Fragen möchte der Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden e.V. die eigenen Strukturen und Ziele überdenken. Die auf dem Symposium versammelte Expertise kann zugleich einen wichtigen Beitrag sowohl für den Diskurs um das geplante Jüdische Kultur- und Begegnungszentrum als auch für das sächsische Themenjahr 2026 Jüdische Kultur" leisten. Den Fachleuten in Sachsen, die das Programm für das Themenjahr 2026 erarbeiten, kann ergänzendes Wissen vermittelt und die Erzählung aus jüdischer Perspektive näher gebracht werden. Bei der inhaltlichen Ausrichtung des Symposiums haben wir fast ausschließlich jüdische Referent*innen eingeladen, da es unser zentrales Anliegen ist, die jüdischen Narrative in den Mittelpunkt zu stellen. Viel zu oft wird nur über Jüdinnen und Juden gesprochen. Sie werden zur Projektionsfläche, ohne dass ihre eigenen Narrative berücksichtigt werden. Das Symposium „Jüdisch, jetzt“ bietet jüdischen Expert*innen eine Bühne, um ihre eigene Erzählung zu präsentieren und soll einen konstruktiven Austausch mit den Besucher*innen ermöglichen.


Wir freuen uns auf spannende Diskussionen und einen fruchtbaren Austausch. Lasst uns gemeinsam einen neuen Weg für unser Festival und inspirierende Ideen für das jüdisch-sächsische Themenjahr „Tacheles“ finden. Wir laden alle Interessierten ein, sich bis zum 8. April anzumelden. Informationen dazu gibt es in der InfoBox.


InfoBox

Symposium: Jüdisch, jetzt! Die Bedeutung jüdischer Kultur für eine demokratische Gesellschaft

Datum: 15.&16. April 2024

Anmeldung bis: 8. April 2024

Ort: Kulturrathaus, Königstr. 15

Gebühr: 80€ (Teilnahme & Verpflegung)

Earlybirds 65€

Veranstalterin: Jüdische Musik- und Theaterwoche e.V.

Zielpublikum: Fachpublikum aus Judentum & Kultur sowie interessierte Laien


Für kritische Geister: Die Erfahrung der Jüdischen Musik- und Theaterwoche in den vergangenen Jahren zeigt, dass die Fachextertise vieler Akteur*innen im Kulturbetrieb zu jüdischen Themen sehr unterschiedlich bezüglich Tiefgründigkeit und Motivation ist. Das geplante Symposium bietet eine gute Gelegenheit, sich Lücken bewußt zu werden, sie zu schließen und die eigene Motivation durch Selbsthinterfragen zur Chance werden zu lassen.


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