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Ultimative Lobhudelei

Im September 2025 wird unser Moshe Barnett neuer Gemeinderabbiner in der liberalen Gemeinde in Zürich und wir mit Josi dorthin ziehen. Wir schwanken zwischen Abschiedsschmerz und Stolz. Guillaume schreibt hier die ultimative Lobhudelei!


Moshe loben! Was für ein seltsamer Auftrag… Moshe loben… Ist das in der JKD überhaupt halachisch erlaubt?


Gut, nach kurzer Rückfrage weiß ich, dass es wenigstens ganz sicher wohl um dich geht, unseren Moshe, nicht um den Moshe, der zu Shavuot seine Sternstunde hatte. Der wollte sein ganzes Leben ins Gelobte Land, du hast es in deiner frischen Jugend verlassen. Sein Leben war nicht einfach, selbst die letzten 40 Jahre: Wüste, fast nur Manna, Gesetze und Verbote! Und du, du bist Rabbiner geworden, erste Stelle Zürich! Er träumte bis zum Ende vom Land, wo Milch und Honig fließen, du ziehst ins Schlaraffenland! Ob du dort wie er zum Bergsteiger wirst, um wenigstens eine positive Gemeinsamkeit neben der Namensgleichheit zu haben?


Dich loben also! Nicht einfach. Und das hast du mir auch nicht beigebracht. Wohl aber wie, wann und wofür Gott zu loben ist. Ausführlich, spannend, geistreich sind gerade alle unsere Shiurim durch den Siddur. Du kannst mit Begeisterung über alles erzählen, ja über alles, inklusiv über den Zeitraum hinaus erzählen, und deine didaktische Art ist stets einmalig: Ich denke, wir lernen heute gezielt über die Milchstraße, und nach dem Unterricht habe ich einen kompletten Himmel bunter funkelnder Sterne über und in dem Kopf.


Moshe loben… Wie soll ich das nun schaffen? Ich bin weder Biograph noch weniger Hagiograph. Wo finde ich Hilfe? ChatGPT! Das habe ich von dir gelernt! Er klingt aber für diesen Auftrag nicht besonders begeisternd und einfallsreich:

ChatGPT: „Moshe, ich möchte dir sagen, wie beeindruckt ich von deiner Arbeit bin. Deine Hingabe und dein Einsatz sind wirklich bewundernswert. Du machst einen großartigen Job, und es ist schön zu sehen, wie engagiert du bist. Weiter so!“

Ich glaube, die AI hat nicht verstanden, wen ich meinte! Ich muss konkreter werden…

ChatGPT: „Moshe Barnett, ich möchte dir herzlich für deine großartige Arbeit danken. Dein Engagement, dein Einsatz und deine positive Einstellung sind wirklich bewundernswert. Es ist schön zu sehen, wie du immer dein Bestes gibst und dabei so professionell bleibst. Weiter so–du machst einen tollen Job!“

Das klingt schon besser, aber irgendwie unpersönlich… Ein letzter Versuch mit Beruf und Stadt!

ChatGPT: Natürlich! Hier ist eine freundliche und ehrliche Lobeshymne auf Rabbiner Moshe Barnett aus Dresden:„Rabbiner Moshe Barnett aus Dresden, ich möchte Ihnen meinen aufrichtigen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Ihre engagierte Arbeit, Ihre Weisheit und Ihre herzliche Art sind für die Gemeinde in Dresden sehr wertvoll. Es ist bewundernswert, wie Sie mit so viel Hingabe und Verantwortungsbewusstsein Ihre Aufgaben erfüllen und dabei eine positive Atmosphäre schaffen. Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihr Engagement–Sie sind eine große Bereicherung für die Gemeinde!“

Soll ich dich auf einmal siezen? Und so vage bleiben… Hat ChatGPT nichts von der Vorstandsund Beiratssitzung neulich mitbekommen, in der es um deine zahlreichen und zentralen Tätigkeiten in der Gemeinde ging? Na ja, ich glaube, ich versuch’s lieber allein, und mit unseren vielen Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten wird mir hoffentlich etwas Würdiges einfallen…


Ich glaube, die JKD ist die einzige Gemeinde weltweit, wo man nicht so viele „Shabbat Shalom!“wie „Frag Moshe!“hören kann. Ich meine es als ein echtes Kompliment! Ganz schnell bist du zum Scheitelstein der Gemeindeorganisation und -verwaltung geworden. Aber ich weiß auch, wie anstrengend und stressig es für dich ist. Selbst auf dem gemeinsamen Weg zum Schabbat-Einkauf und im Supermarkt erlebe ich fast ständig ein Hin und Her von Anrufen, Anfragen, Nachfragen, Aufgaben … und das in drei Sprachen! Und wenn wir zur richtigen Zeit zusammen unterwegs sind, bekomme ich auch deinen lieben Anruf an deine Oma mit!


Darüber hinaus bist du Vorbeter, Hausmeister und Handwerker, Koch, Sommelier für alles Hochprozentige, Lehrer, ein strahlender und authentischer Redner, ein ganz wichtiger Teamplayer für PR und Personal, Schatzund Lagermeister. Du sorgst für gute Beziehungen mit der Nachbarschaft und einen fruchtbaren interreligiösen Dialog über die Stadtgrenze hinaus! Eigentlich machst du hier alles … außer Fahren! Privat ist auch nur Engagement! Für deine Partei, für Familie und Freunde. Besonders heilsam und wohltuend ist deine engagierte Beziehung mit Josi und wohl oder übel mit ihren Stubentigern zu erwähnen.

Man könnte nun meinen, du bist ein perfekter Mensch… Zum Glück gerätst du nicht in diese Hybris dank deinen Schwierigkeiten mit links und rechts (vielleicht dein britisches Erbe?) und mit sein und haben. Ja, meine bescheidenen Bemühungen sind nicht immer erfolgreich geworden, aber selbst in unseren Deutschstunden warst du nach wenig Minuten der Lehrer und Erzähler. Aber es macht so viel Spaß, dir zuzuhören und neue Geschichten erzählt zu bekommen! Und deine Ausdrucksweise bleibt so selbst für die besten KI unnachahmlich! Das ist doch lobenswert, oder?


Also bist und bleibst du ein ganz besonderer Mensch, ein Mentsch mit Herz und Verstand, ein geselliger und geschätzter (Zeit)genosse. Die meisten wissen es, mit Lob und Anerkennung denken sie gerade an dich und werden dich ungern, aber trotzdem mit dankbaren und wohlgesinnten Grüßen und Wünschen ziehen lassen!


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