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Bericht über das Symposium "Jüdisch, jetzt!"

Was erwarten wir von Jüdische Kulturveranstaltungen in Dresden und Sachsen? Die 80 Teilnehmenden des Symposiums „Jüdisch, jetzt!“ hatten viele Fragen mitgebracht. Zwei Tage wurde im April in Dresden lebendig und engagiert debattiert. Neben Fragen der inhaltlichen und künstlerischen Gestaltung von jüdischen Kulturveranstaltungen diskutierten die Teilnehmenden auch die Fragen zu nachhaltiger Unterstützung und Finanzierung.

 

Jüdische Kulturveranstaltungen sind zweifelsohne ein wichtiger Beitrag für unsere demokratische Gesellschaft

In den Redebeiträgen der deutschen und internationalen Redner:innen wurde deutlich herausgestellt, wie wichtig jüdische Kulturveranstaltungen jeglicher Art für den Erhalt einer demokratischen Gesellschaft sind. Sie dienen nicht nur der Pflege und Förderung jüdischer Traditionen und Identität, sondern tragen maßgeblich zu Vielfalt und interkulturellem Austausch bei.

 

Es gibt vielfältige – auch widersprüchliche – Erwartungen an jüdische Kulturveranstaltungen 

Die Debatten waren geprägt von den Fragen nach den Erwartungen. Was erwarten Besucher:innen, was staatliche und private Förderer, was diejenigen, die die Veranstaltung organisieren? Was erwarten Jüdinnen und Juden in unserer Community? Überhaupt ging es um die Frage, was jüdische Kultur auszeichnet und wie andere auf sie schauen. Keith Kahn-Harris, Autor des Buches „How do Jews look like“, setzte in seiner vielgelobten Keynote den Ton für das Symposium. Er forderte in seiner launigen Rede mehr Banalität, mehr Mittelmaß, mehr Normalität von den anwesenden Kulturschaffenden. Das Alltägliche der Jüdische Kultur lohne sich herauszustellen, nicht das Exklusive. So sollen auch die Menschen, die heute jüdische Kultur leben, ins Zentrum rücken.


Was erwarten wir von Jüdische Kulturveranstaltungen in Dresden und Sachsen? Die 80 Teilnehmenden des Symposiums „Jüdisch, jetzt!“ hatten viele Fragen mitgebracht. Zwei Tage wurde im April in Dresden lebendig und engagiert debattiert. Neben Fragen der inhaltlichen und künstlerischen Gestaltung von jüdischen Kulturveranstaltungen diskutierten die Teilnehmenden auch die Fragen zu nachhaltiger Unterstützung und Finanzierung.   Jüdische Kulturveranstaltungen sind zweifelsohne ein wichtiger Beitrag für unsere demokratische Gesellschaft   In den Redebeiträgen der deutschen und internationalen Redner:innen wurde deutlich herausgestellt, wie wichtig jüdische Kulturveranstaltungen jeglicher Art für den Erhalt einer demokratischen Gesellschaft sind. Sie dienen nicht nur der Pflege und Förderung jüdischer Traditionen und Identität, sondern tragen maßgeblich zu Vielfalt und interkulturellem Austausch bei.   Es gibt vielfältige – auch widersprüchliche – Erwartungen an jüdische Kulturveranstaltungen    Die Debatten waren geprägt von den Fragen nach den Erwartungen. Was erwarten Besucher:innen, was staatliche und private Förderer, was diejenigen, die die Veranstaltung organisieren? Was erwarten Jüdinnen und Juden in unserer Community? Überhaupt ging es um die Frage, was jüdische Kultur auszeichnet und wie andere auf sie schauen. Keith Kahn-Harris, Autor des Buches „How do Jews look like“, setzte in seiner vielgelobten Keynote den Ton für das Symposium. Er forderte in seiner launigen Rede mehr Banalität, mehr Mittelmaß, mehr Normalität von den anwesenden Kulturschaffenden. Das Alltägliche der Jüdische Kultur lohne sich herauszustellen, nicht das Exklusive. So sollen auch die Menschen, die heute jüdische Kultur leben, ins Zentrum rücken.   Lea Wohl von Haselberg, Kuratorin des Jüdischen Filmfestivals Berlin-Brandenburg erklärte in ihrer Break-out-Session am ersten Tag des Symposiums, wie vielfältig die Erwartungen an ihre Arbeit sind und wie sie damit umgeht. Es gehöre eben auch dazu, sich Erwartungshaltungen auch entgegenzusetzen. Wenn Kulturangebote mit Bildungsaufgaben überfrachtet werden, müsse man sich entgegenstellen. Kultur brauche Freiheit.   Insbesondere jüdische Kulturveranstaltungen würden von Akteur:innen aus der Politik des Öfteren mit allerlei gesellschaftspolitischen Aufgaben adressiert: Sie sollen nicht nur die Vielfalt des gegenwärtigen jüdischen Lebens und der Kultur zeigen, sondern auch die Erinnerung an die Shoah wachhalten und sich mit jeglicher Form des Antisemitismus auseinandersetzen. In mehreren Beiträgen auf dem Symposium war zu hören, dass nicht jede einzelne jüdische Kulturveranstaltung jede dieser Erwartungen erfüllen kann.   Stimmen und Perspektiven unterschiedlicher jüdischer Gruppen und Individuen   Wichtiges Bedürfnis, das in vielen Redebeiträgen dargestellt wurde, ist der Wunsch, jüdische Kultur in ihrer ganzen Breite und Vielfalt darzustellen. Es sollen die unterschiedlichen Facetten des jüdischen Lebens heute und hier gewürdigt werden. So können Stereotypen und Vorurteile abgebaut werden. Außerdem entsteht so eine inklusive kulturelle Landschaft, in der sich auch Jüdinnen und Juden mit verschiedenen Hintergründen repräsentiert und anerkannt fühlen können.   In den Best Practices am zweiten Tag des Symposiums erzählten Klarina Akselrud und Caroline Riggert vom kulturellen Bildungsprogramm von DAGESH, wie sie mit dem einem Schulprojekt Jugendliche für jüdisches Leben der Gegenwart sensibilisieren und ihnen gleichzeitig das direkte Gespräch mit jungen jüdischen Künstler*innen ermöglichen.   Es wurde debattiert, mit welchen Mitteln jüdische Kultur vermittelt und erlebbar gemacht werden kann. Insbesondere wurde immer wieder die wichtige Rolle jüdischer Künstler:innen und Kulturschaffenden für die konkrete Ausgestaltung jüdischer Kulturveranstaltungen hervorgehoben.   Langfristige finanzielle Unterstützung für jüdische Kulturveranstaltungen ist dringend notwendig   Beim Abschluss-Panel betonte die Vorstandvorsitzende der Jüdische Musik- und Theaterwoche, Valentina Marcenaro, dass es von entscheidender Bedeutung ist, dass die Gesellschaft gemeinsam daran arbeitet, jüdische Kulturveranstaltungen zu erhalten und zu fördern. Neben vielfältigem Bürgerengagement braucht es eine nachhaltige finanzielle Förderung vom Staat. Für die Landeshauptstadt Dresden saß die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch im Panel, für den Freistaat Sachsen Markus Franke, Abteilungsleiter Kunst im Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Außerdem Claudia Maicher, Abgeordnete im Sächsischen Landtag. Alle drei betonten die Wichtigkeit finanzieller Förderungen, erklärten aber auch die komplexen Prozesse von Kulturförderung auf den verschiedenen Ebenen. Der Beauftragte für der Staatsregierung für das jüdische Leben, Thomas Feist, unterstützte die Forderung nach langfristiger finanzieller Unterstützung für jüdische Kulturveranstaltungen.   Gemeinsam mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz hat der Verein Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden erstmalig zu dem Symposium eingeladen. Es ist Teil eines Erneuerungsprozesses der Jüdischen Woche Dresden. Das Kulturfestival findet 2024 nicht statt. Die Organisatoren des Trägervereins Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden haben sich entschlossen, sich in diesem Jahr auf die dringend notwendige interne strukturelle Erneuerung zu konzentrieren.   Das Symposium entwickelte sich an den zwei Veranstaltungstagen zum wichtigen und lebendigen  Treffpunkt für die vielfältigen Akteure jüdischen Kulturlebens in Sachsen, gerade auch in Vorbereitung auf das angekündigte jüdische Themenjahr 2026 in Sachsen. Teilnehmende wünschten sich ausdrücklich die Wiederholung solcher Treffen in den nächsten Jahren.
Workshops auf dem Symposium, Foto: Heike Neubauer-Antoci

Lea Wohl von Haselberg, Kuratorin des Jüdischen Filmfestivals Berlin-Brandenburg erklärte in ihrer Break-out-Session am ersten Tag des Symposiums, wie vielfältig die Erwartungen an ihre Arbeit sind und wie sie damit umgeht. Es gehöre eben auch dazu, sich Erwartungshaltungen auch entgegenzusetzen. Wenn Kulturangebote mit Bildungsaufgaben überfrachtet werden, müsse man sich entgegenstellen. Kultur brauche Freiheit.

 

Insbesondere jüdische Kulturveranstaltungen würden von Akteur:innen aus der Politik des Öfteren mit allerlei gesellschaftspolitischen Aufgaben adressiert: Sie sollen nicht nur die Vielfalt des gegenwärtigen jüdischen Lebens und der Kultur zeigen, sondern auch die Erinnerung an die Shoah wachhalten und sich mit jeglicher Form des Antisemitismus auseinandersetzen. In mehreren Beiträgen auf dem Symposium war zu hören, dass nicht jede einzelne jüdische Kulturveranstaltung jede dieser Erwartungen erfüllen kann.

 

Stimmen und Perspektiven unterschiedlicher jüdischer Gruppen und Individuen

Keith Keith Kahn-Harris bei seiner Keynote, Foto Heike Neubauer-Antoci
Keith Keith Kahn-Harris bei seiner Keynote, Foto Heike Neubauer-Antoci

Wichtiges Bedürfnis, das in vielen Redebeiträgen dargestellt wurde, ist der Wunsch, jüdische Kultur in ihrer ganzen Breite und Vielfalt darzustellen. Es sollen die unterschiedlichen Facetten des jüdischen Lebens heute und hier gewürdigt werden. So können Stereotypen und Vorurteile abgebaut werden. Außerdem entsteht so eine inklusive kulturelle Landschaft, in der sich auch Jüdinnen und Juden mit verschiedenen Hintergründen repräsentiert und anerkannt fühlen können.

 

In den Best Practices am zweiten Tag des Symposiums erzählten Klarina Akselrud und Caroline Riggert vom kulturellen Bildungsprogramm von DAGESH, wie sie mit dem einem Schulprojekt Jugendliche für jüdisches Leben der Gegenwart sensibilisieren und ihnen gleichzeitig das direkte Gespräch mit jungen jüdischen Künstler*innen ermöglichen.

 

Es wurde debattiert, mit welchen Mitteln jüdische Kultur vermittelt und erlebbar gemacht werden kann. Insbesondere wurde immer wieder die wichtige Rolle jüdischer Künstler:innen und Kulturschaffenden für die konkrete Ausgestaltung jüdischer Kulturveranstaltungen hervorgehoben.

 

Langfristige finanzielle Unterstützung für jüdische Kulturveranstaltungen ist dringend notwendig

Beim Abschluss-Panel betonte die Vorstandvorsitzende der Jüdische Musik- und Theaterwoche, Valentina Marcenaro, dass es von entscheidender Bedeutung ist, dass die Gesellschaft gemeinsam daran arbeitet, jüdische Kulturveranstaltungen zu erhalten und zu fördern. Neben vielfältigem Bürgerengagement braucht es eine nachhaltige finanzielle Förderung vom Staat. Für die Landeshauptstadt Dresden saß die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch im Panel, für den Freistaat Sachsen Markus Franke, Abteilungsleiter Kunst im Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Außerdem Claudia Maicher, Abgeordnete im Sächsischen Landtag. Alle drei betonten die Wichtigkeit finanzieller Förderungen, erklärten aber auch die komplexen Prozesse von Kulturförderung auf den verschiedenen Ebenen. Der Beauftragte für der Staatsregierung für das jüdische Leben, Thomas Feist, unterstützte die Forderung nach langfristiger finanzieller Unterstützung für jüdische Kulturveranstaltungen.

 

Gemeinsam mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz hat der Verein Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden erstmalig zu dem Symposium eingeladen. Es ist Teil eines Erneuerungsprozesses der Jüdischen Woche Dresden. Das Kulturfestival findet 2024 nicht statt. Die Organisatoren des Trägervereins Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden haben sich entschlossen, sich in diesem Jahr auf die dringend notwendige interne strukturelle Erneuerung zu konzentrieren.

 

Das Symposium entwickelte sich an den zwei Veranstaltungstagen zum wichtigen und lebendigen  Treffpunkt für die vielfältigen Akteure jüdischen Kulturlebens in Sachsen, gerade auch in Vorbereitung auf das angekündigte jüdische Themenjahr 2026 in Sachsen. Teilnehmende wünschten sich ausdrücklich die Wiederholung solcher Treffen in den nächsten Jahren.

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