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Zur Synagogeneinweihung

Aktualisiert: 17. Sept. 2023


Mit Stolz und Dankbarkeit

von Rabbiner Akiva Weingarten

זֶה הַיּוֹם עָשָׂה יְהוָה נָגִילָה וְנִשְׂמְחָה בוֹ.
Dies ist der Tag, den Adonai gemacht hat; wir werden voller Freude und Freude daran sein.

Wir begehen nun unser zweijähriges Jubiläum der Gründung unserer heiligen Gemeinschaft. Im September 2021 bekam Dresden eine dritte jüdische Gemeinde. Als wir die Gemeinschaft eröffneten, waren wir uns nicht sicher, wie erfolgreich oder wie groß der Bedarf an einer anderen Gemeinschaft war. Wir wussten nur, dass wir das Bedürfnis verspürten, eine eigene Gemeinschaft zu haben, einen eigenen Ort, an dem wir beten, feiern und unser Judentum praktizieren konnten in der Art und Weise, wie wir uns richtig fühlen.


Jetzt, zwei Jahre später, mit über 200 Mitgliedern und einer sehr aktiven Community, wissen wir, dass wir das Richtige getan haben, nicht nur für uns, sondern für alle Menschen in Dresden, die eine Community wie unsere besuchen möchten.


Heute ist ein besonderer Tag in unserer Gemeinde: Wir weihen unsere neue Synagoge ein. Wir haben einen eigenen Ort, an dem junge Menschen zusammenkommen und die jüdische Kultur und Traditionen feiern können. Obwohl wir unsere Renovierungsarbeiten gerade erst abgeschlossen haben, ist dies noch nicht das Ende unserer Arbeit. Wir fangen gerade erst an und hoffen, dass wir weiterhin die gesamte Infrastruktur aufbauen können, die für ein aktives und lebendiges jüdisches Leben hier erforderlich ist.


Wir danken allen, die uns bisher unterstützt haben und freuen uns auf die Zukunft.


Begrüßung des Vorstands

vom Gemeindevorstand

Die Jüdische Kultusgemeinde Dresden ist eine junge junge jüdische Gemeinde, die 2021 von Studenten der Besht Yeshiva gegründet wurde. Sie ist denominationsoffen, egalitär, liberal und chassidisch. Ihr Rabbiner ist Akiva Weingarten. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Moshe Barnett, Rosa Schmitthenner und David Lamberger. In den vergangenen zwei Jahren haben wir schon viel bewerkstelligt: regelmäßige Shabbatfeiern alle zwei Wochen, sowie der jüdischen Feste. Seit Sommer 2022 haben wir auch an unserer eigene Synagoge gebaut: sie befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Alten Leipziger Bahnhofes in der Dresdner Neustadt und wird am 3. September 2023 feierlich eröffnet.

Dass unsere Synagoge ausgerechnet an diesem Ort stehen wird, von dem während dem Dritten Reich die Deportationen in Konzentrationslager abgingen, ist nicht immer ganz leicht für uns, aber es ist ein Zeichen davon, dass wir hier sind, um zu bleiben. Unser Ziel ist es, einen Ort in Dresden zu schaffen, an dem jüdisches Leben wachsen und gedeihen kann, sich die unterschiedlichsten Mitglieder wohl fühlen und wir einen sowohl physischen, als auch spirituellen Raum schaf- fen, in dem wir unseren Glauben und unsere Traditionen feiern können.

Wir stehen im Austausch mit Rabbiner:innen und Akteur:innen aus aller Welt und gestalten vielfältige Projekte zum jüdischen Leben in Deutschland und ermöglichen die Begegnung von Juden und Nichtjuden.

Manchmal braucht es nicht viel, um die Welt ein wenig zum Positiven zu verändern. Für die Zukunft wünschen wir uns und laden unsere Gemeindemitglieder dazu ein, das Gemeindeleben mitzugestalten und einen Anteil daran haben, nachhaltiges jüdisches Leben in Ostdeutschland aufbauen und zu festigen. Wir sind auf unserem Weg vielen Widerständen begegnet, von denen wir niemals zu hoffen gewagt hätten, aber wir sind auch unglau- blich besonderen Menschen begegnet.

Daher möchten wir hier noch Rabbi Jonathan Sacks zitieren:

„Nicht alle von uns haben Macht, aber wir alle haben Einfluss. Das ist der Grund, warum wir alle Führungspersönlich- keiten sein können. Die wichtigsten Formen des Leitens beruhen nicht auf einer Position, einem Titel, einer bestimmten Kleidung oder einem Büro, nicht auf Prestige oder Macht, sondern auf der Bereitschaft mit anderen zusammenzuarbe- iten, um das zu erreichen, was wir alleine nicht schaffen können. Lasst uns deshalb immer Einfluss über Macht wählen. Denn das hilft uns, Menschen dazu zu befähigen, die Welt zu verändern.“


Glückwünsche an uns!

von Kai Lautenschläger für den Beirat der Gemeinde

Wo soll ich anfangen? Bei wem oder bei was? Dass wir jetzt eine Synagoge haben – auch wenn noch viel an und in ihr zu arbeiten bleibt – grenzt an ein Wunder. Und das aus so vielen unterschiedlichen Gründen. Es beginnt beim schnöden Mammon und endet nicht beim Kampf mit den verschiedenen Behörden, die ihre Arbeit gewissenhaft machen. Für mich begann es, als ich eines Tages zu einer Besprechung in das Büro von Rabbi Akiva Weingarten auf der Bautzner Straße kam und an der Wand über dem Schreibtisch das Architekturposter eines Architektenentwurfs für eine Synagoge in Dresden hing. Das war für mich so unerhört, dass ich noch nicht einmal zu fragen wagte, ob ich die Implikationen richtig verstanden hatte. Irgendwann kam ich natürlich nicht mehr drum herum und nach einer begeisterten Schilderung des Rabbis war ich mir nicht mehr sicher, ob er möglicherweise seiner geistigen Gesundheit verlustig gegangen sei. Heute kommt mir meine damalige Reaktion kleinmütig und spießig vor.


Auf dem gemeinsamen Weg des Baus unserer Synagoge habe ich viel gelernt. Eine neue praktische Bedeutung von Kompromissen wurde mir abverlangt und eine befreiende Zielstrebigkeit konnte ich mir abschauen. Wir hätten überall beten können, aber die StudentInnen der Besht, Gemeindemitglieder, Freundinnen und Freunde, Handwerker und Handlanger – alle haben die besondere Bedeutung gespürt, die dieses neue Beit Midrasch haben würde. Unseres Wissens die erste Synagoge in Deutschland, die von der Gemeinde selbst gebaut wurde. Wir haben nicht nur ein Haus in Dresden, wir haben uns sogar eines selber errichtet. Ich beglückwünsche den Gemeindevorstand und den Rabbiner, ohne die diese Mammutleistung niemals hätte realisiert werden können. Und ich beglückwünsche uns, die Gemeindemitglieder, die wir mit der Synagoge einen weiteren Stein farbenfrohen Judentums in Dresden gelegt haben. Der Synagoge wünsche ich noch viel Jahre der Verschönerung, tolle Gebete, Begegnungen, Diskussionen, Kidduschim und Gemeindeversammlungen. Ich erhoffe vom Ewigen seinen Segen für alles, was wir in diesem neuen Bethaus tun werden.

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